Liebe Patientinnen,
wir und viele Praxen in ganz Deutschland blieben am 06.12. 23 geschlossen, weil wir von unseren Partnern in der Politik und den Krankenkassen allein gelassen werden. Seit Jahren verweigern die Kassen eine ausreichende Finanzierung der ambulanten Versorgung, die kurz vor dem Kollaps steht. Die Politik sieht zu: Es fehlt ein klares politisches Bekenntnis, dass die gute Versorgung durch unsere Praxen erhalten werden soll. Es folgen Auszüge aus dem aktuellen Anschreiben zahlreicher Berufsverbände:
- Wir fordern eine Finanzierung der Praxen durch die Krankenkassen, die die über Jahre steigenden Kosten auch abdeckt (Inflationsausgleich, Energiekosten, Tariferhöhungen)!
- Wir wollen attraktive Arbeitgeber bleiben - dafür müssen wir unsere Teams angemessen bezahlen können!
- Wir wollen klare Zukunftsperspektiven für unsere Praxen, damit junge Kolleginnen und Kollegen sie gerne weiter führen wollen!
- Gesundheitskioske können wohnortnahe Haus- und Fachärzte und Psychotherapeuten nicht ersetzen!
Wir machen uns große Sorgen, dass wir die hohe Qualität der ambulanten medizinischen Versorgung schon bald nicht mehr gewährleisten können. Ärztliche und psychotherapeutische Praxen versorgen über 90% der Patientinnen und Patienten. Diese Qualität hat ihren Preis - auch wir müssen unsere Praxisteams, Räume, Energie und hochwertige medizintechnische Ausstattungen bezahlen. Die Krankenhäuser fordern gerade zurecht einen vollen Ausgleich der stark gestiegenen Sach- und Personalkosten, obwohl sie bereits staatliche Energiepauschalen und mehrfache Corona-Zulagen erhalten haben (die Praxen nicht).
Anders als bei den Kliniken wurden die Preise der in den Praxen ambulant erbrachten Leistungen von den Krankenkassen seit über zehn Jahren immer unterhalb der Inflationsrate angepasst (also von Jahr zu Jahr entwertet), zuletzt am 14.09.23 um 3,85% (bei einer Inflationsrate von über 6%). Für Privatpatienten gilt eine 27 Jahre alte Gebührenordnung. Unter diesen Bedingungen können wir die steigenden Kosten nicht mehr erwirtschaften und notwendige Zukunftsinvestitionen bezahlen. Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wird auch für die Praxen bedrohlich. Viele Kolleginnen und Kollegen werden in den nächsten Jahren in Rente gehen - ihre Nachfolge ist oft nicht gesichert. Schon jetzt finden viele Menschen keine Praxis in der Nähe, die sie versorgen kann.
Wenn es so weitergeht, werden Patientinnen und Patienten bald vor vielen Praxen in Bremen stehen, die für immer geschlossen sind!
Die ärztlichen und psychotherapeutischen Berufsverbände in Bremen und Bremerhaven
Unterzeichner sind die Bremer Landesverbände folgender Berufsverbände, Fachgesellschaften und Vereinigungen:
- Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA)
- Berufsverband der Augenärzte (BVA)
- Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD)
- Berufsverband der Frauenärzte (BVF)
- Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng)
- Berufsverband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte für Hämatologie und Onkologie (BNHO)
- Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte
- Berufsverband der Internistinnen und Internisten (BDI)
- Berufsverband niedergelassener Kardiologen (BNK)
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (bvkj)
- Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (bkjpp)
- Deutsche Gesellschaft für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG)
- Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)
- Berufsverband deutscher Neurologen (BVDN)
- Berufsverband deutscher Nuklearmediziner (BDN)
- Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
- Bundesverband der Pneumologen (BdP)
- Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT)
- Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV)
- Berufsverband deutscher Rheumatologen (BDRH)
- Berufsverband der deutschen Urologie (BVdU)
Wir freuen uns auch Ihren nächsten Besuch und möchten Ihnen zur Informationen über die aktuelle Politik folgenden Link empfehlen unter dem Sie sich auch aktiv und einfach bei Ihrem zuständigen Bundestagsabgordneten über die zunehmend schlechtere Lage im Gesundheitswesen beschweren können:
https://www.praxenkollaps.info
Ihr Praxisteam
Für weitere Informationen empfehlen wir auch folgende Seite:
https://www.praxisinnot.de/31/faktencheck